Chronik

der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig

von Bernd Laurenz und Alfred Jager

Das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Beurig (heute: Freiwillige Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig), geht in das Jahr 1921 zurück.

Damals war Beurig noch selbständige Gemeinde und gehörte zur Bürgermeisterei Beurig. Und wie in allen vergleichbaren Ortsgemeinden bestand auch in Beurig vorher eine so genannte „Pflichtfeuerwehr“. Anzunehmen ist, dass je nach dem Funktionieren dieser Pflichtfeuerwehr und dem Entstehen dörflicher Vereinigungen, der Zeitpunkt zum  Zusammenschluss zur Freiwilligen Feuerwehr in den einzelnen Gemeindenzu begründen ist.
Nach der Jahrhundertwende, in der „guten alten Kaiserzeit“, dem Beginn des 20. Jhrd., waren in Beurig Zusammengehörigkeit und Gemeinsinn stark ausgeprägt. Man half sich gegenseitig, bekämpfte gemeinsam Not und Unglück und engagierte sich in den verschiedenen dörflichen Vereinigungen. Dazu gehörte auch, dass man fröhlich vereint bei Festen und Feiern im Dorf  mitmachte. Schon im Jahre 1908 und damit recht früh,  gründeten Beuriger Männer den Musikverein. Interessant ist hierbei, so schreibt Ewald Meyer im „Beuriger Lese- und Bilderbuch/2004“dass die Gründungen der meisten Feuerwehren und Musikvereine vor dem ersten Weltkriegwährend des preußischen Kaiserreiches getätigt wurden und neben ihrer eigentlichen Aufgabe der Verherrlichung Preußens und seines Herrscherhauses dienten. Preußische Uniformen mit Pickelhelm, Antreten und Marschieren verlangten nach taktgebender Begleitung. „Knüppel-Musik-Kapellen“ gehörten deshalb oft zur Feuerwehr und waren nicht selten die Vorläufer von Musikvereinen.
Warum es die Freiwillige Feuerwehr in Beurig erst dreizehn Jahre nach der Gründung des Beuriger Musikvereins gab, lässt sich im Nachhinein nicht mehr belegen. Auch Zeitzeugen mit ausreichenden Kenntnissen der damaligen dörflichen Geschehnisse und Zusammenhänge stehen nicht mehr zur Verfügung.
Anzunehmen ist, dass einmal die damals üblichen und schon viele Jahre funktionierenden Pflichtfeuerwehren, die den Behörden unmittelbar unterstellt waren, diese Aufgabe zur Zufriedenheit ausübten. Zum anderen wird auch die Zeit des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 eine wichtige Rolle gespielt haben. Da war es nur zu verständlich, dass man die Wirren und schlimmen Folgen des Krieges abwarten wollte.

Am Donnerstag, den 06. Januar 1921, nachmittags, fand in der Gaststätte Weber, Zuckerberg, in Beurig die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Beurig statt. Das noch im Original vorliegende erste Beschlussbuch weist dazu u. a. folgende Eintragungen auf:

 Es besteht die Absicht, eine leistungsfähige Feuerwehr zu gründen. Die entsprechenden Satzungsbestimmungen des Feuerwehrverbandes der Rheinprovinz werden beschlossen. Zum ersten Wehrführer und Oberbrandmeister wird Adolf Bruttig gewählt. Sein Stellvertreter wird Johann Lorth.
Schon Beurigs erster Wehrführer, Adolf Bruttig, war für das Feuerwehrwesen prädestiniert. Er machte Feuerwehr-Karriere, wurde Chef des Kreisfeuerwehrverbandes Saarburg und war bis zu seiner Altersgrenze im Jahre 1933, im Amt.

Johann Lorth sein Stellvertreter ist später weit über das Saarburger Land hinaus bekannt geworden als erfolgreicher Bauunternehmer und erster ehrenamtlicher Stadtbürgermeister von Saarburg nach dem II. Weltkrieg. Darüber hinaus hat er als Mitglied der früheren Zentrumspartei und der späteren Christlichen Volkspartei (CVP), sowie als erster Vorsitzender der Kreis-CDU Saarburg, am demokratischen Aufbau des Landes Rheinland-Pfalz nach dem Kriege maßgeblich mitgewirkt. Wegen seinem verdienstvollen ehrenamtlichen Wirken ist Johann Lorth mehrfach ausgezeichnet worden.

Zum Vorstand der  neuen Wehr gehörten auch die einzelnen Gruppenführer und ihre Stellvertreter wie: Johann Weber-Wey, Matthias Konz,  Johann Kind,  Johann Welter, Paul Scholl (Lehrer),  Peter Hausen, Peter Zeitz,  Peter Weber-Schreiner,  Peter Kohn,  Adam Rauls, Peter Benzkirch,  Matthias Reuter und Peter Philipps.

In einer weiteren Generalversammlung nur wenige Wochen später, wurde beschlossen, die Zahl der aktiven Mitglieder auf 60 zu reduzieren, damit die Kosten für die anzuschaffenden Uniformstücke nicht allzu hoch werden. Der durch freiwillige Spenden aufgebrachte Betrag von 2.500 Mark soll der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden, wenn dieselbe die Beschaffung der Ausrüstungsgegenstände restlos übernimmt.

Bernd Gehlen schreibt im Beuriger Lese- und Bilderbuch im Abschnitt „dörfliches Beurig“. ...Oberbrandmeister Bruttig und sein Nachfolger Peter Kohn achteten streng auf das regelmäßige Erscheinen der Wehrmänner zu den sonntäglichen Übungen. Die Feuerwehr war auch schnell ein Gewinn für das Vereinsleben in Beurig, weil sie bei allen Veranstaltungen tatkräftig mit anpackte. Einige Jahre unterhielt sie sogar einen eigenen Musikzug, der bei den Festen der Umgebung sehr gefragt war.

Das zur damaligen Zeit im Feuerlöschwesen fast ausschließlich „Handarbeit“ der Feuerwehrmänner gefragt war, beweist einmal die hohe Mannschaftssollzahl von 60 Wehrmännern und zum anderen, dass außer einem Leiterwagen, einem Schlauchwagen und einer Handdruckspritze, keine weiteren größeren Geräte in Beurig zur Verfügung standen. Als erstes „Spritzenhaus“ diente ein Gebäude in der Klosterstrasse, in dem auch das Gemeindegefängnis untergebracht war. Später nutzte man die unteren Räume des Gemeindehauses, das ebenfalls in der Klosterstrasse stand. Die ersten Jahre der Beuriger Wehr waren gekennzeichnet und geprägt von Not, Inflation und Massenarbeitslosigkeit nach dem von Deutschland verlorenen 1. Weltkrieg. Dabei sollten die Aktionen des passiven Widerstandes als Folge der von den Siegermächten auferlegten Reparationsleistungen besonders auch Beurig treffen. Fast der überwiegende Teil der Beuriger Bevölkerung war infolge der großen Zahl an Eisenbahner-Bediensteten unmittelbar oder mittelbar von den schlimmen Auswirkungen der französischen Reparationspolitik betroffen. Nicht nur die Eisenbahner selbst, auch ihre Angehörigen waren Repressalien ausgesetzt und sind mit ausgewiesen worden, zum Teil bis für die Dauer von einem Jahr. Dass diese Probleme natürlich nicht vor der erst neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Beurig halt machen würden, ist selbstverständlich. So vermerkt die Pfarrchronik des Jahres 1923, dass im Zuge des passiven Widerstandes die Gemeinderäte Adolf Bruttig und Johann Lorth, die damals die Beuriger Feuerwehr führten, am 14. 7.1923 verhaftet und dem Militärgefängnis Trier überstellt wurden.

Die Jahre 1933 bis 1945, die auch für die Freiwillige Feuerwehr in Beurig als eine Epoche in die Vereinsgeschichte eingegangen ist, die sich in dieser Form hoffentlich nicht mehr wiederholen wird. Es ist die Zeit des Nationalsozialismus mit der Verfolgung von Juden und Regimegegnern, der Kriegsvorbereitungen und schließlich der Katastrophe des 2. Weltkrieges mit unermesslichem Leid, Tod und Armut.

Für die Beuriger Wehr beginnt diese Epoche mit dem ersten Führungswechsel. Peter Kohn wird Wehrführer und Oberbrandmeister,  Nikolaus Dienhart sein Stellvertreter. Letzterer sollte später auch die Funktion des Kreiswehrführers (1942 – 1945) übernehmen und zwar als Nachfolger von Adolf Baldus (1933 – 1942), ebenfalls Beuriger.

Zwei volle Tage und zwar am 8. und 9. April 1933 brannte das früher in Beurig auf der Kruterwies gelegene Sägewerk Irsch.  Die Feuerwehren aus Beurig, Saarburg und weiteren Gemeinden der unteren Saar konnten den Betrieb mit Schreinerei und Holzlager nicht mehr vor der Vernichtung retten. Er wurde wieder aufgebaut und bestand etwa bis zum  Zeitpunkt der Schiffbarmachung der Saar (1987)

Im Jahre 1934 erreichen die Folgen der nationalsozialistischen Rassengesetze  auch die Beuriger Wehr. In einer außerordentlichen Versammlung am 11.2.1934 wurde bekannt gegeben, dass der Feuerwehr nur Personen „arischer Abstammung“ angehören dürfen. Den jüdischen Mitgliedern musste aufgegeben werden, ihren Austritt zu erklären.

Eine Zäsur für die Ortsgemeinde Beurig war das Datum 1. Oktober 1935. Mit diesem Tage wurden die bis dahin selbständigen Ortsgemeinden Beurig und Niederleuken aufgelöst und in die Stadt Saarburg eingemeindet. Für die Feuerwehren der beiden Orte änderte sich dadurch  praktisch nichts. Im Eingemeindungsvertrag wurde ausdrücklich festgelegt, dass die beiden Feuerwehren als selbständige Löschzüge mit eigenen Gerätehäusern bestehen bleiben.

Die Wehrbarmachung des Vaterlandes, so der damalige Kreisleiter Eibes, trete nun auch in Saarburg  in Erscheinung mit dem Bau der Kasernen in Beurig im Herbst 1937.“ Damit verbunden war die teilweise Abholzung des Kammerforstes, Bauarbeiten rund um die Uhr, Fertigstellung der Kasernen und Belegung im Jahre 1938; und dann die umfangreichen Arbeiten am Westwall mit der Errichtung eines Arbeitsdienstlagers im Taubhaus. Schließlich zwei Evakuierungen der Beuriger Bevölkerung 1939 und 1944.

Was bereits der Beuriger Wehr im Zuge der Eingemeindung in die Stadt Saarburg quasi zugesichert worden war, ist dann auch mit der Errichtung des ersten Feuerwehrgerätehauses in den letzten Kriegsjahren umgesetzt worden. Die Freiwillige Feuerwehr Beurig erhielt erstmals ein Feuerwehrgerätehaus, das seinen Standort bis heute an der Ecke Haupt-/Serriger-Straße hat.

 

                                                                                                         

Für die Feuerwehren allgemein und für die Beuriger Wehr im Besonderen,  waren die Jahre ab Kriegsbeginn 1939 bis zum Kriegsende 1945, eine sehr schwere Zeit. Mit großem Einsatz und Hingabe leisteten die Feuerwehrmänner in diesen Kriegs- und Notzeiten schier „Unmenschliches“.Es waren nicht nur die Brand-, Lösch- und Rettungseinsätze; die Wehrleute mussten auch mithelfen bei den Evakuierungen, u. a. beim Verladen von Hab und Gut, beim Sicherstellen von Hausrat, Sichern von Häusern und Wohnungen, Herrichtung von Notunterkünften, Schanzarbeiten und vieles mehr. Die jüngeren Wehrleute waren zur Wehrmacht einberufen, zunehmend standen nur noch die älteren Jahrgänge zur Verfügung. So gut sie konnten machten sich in den letzten Kriegsjahren auch die Mitglieder der 1942 aufgestellten Beuriger Feuerwehrjugendgruppe nützlich, deren erster Gruppenführer Gottfried Müller war. Der Jugendgruppe gehörten damals an:

Werner Bodem , Günter Dexheimer, Walter Kind, Robert Kirsch, Heinrich Konz, Herrmann Konz, Karl-Heinz Konz, Leo Kramp, Ludwig Lorth, Paul Meyer, Gottfried Müller, Josef Reuter, Herbert Steuer, Rudolf Philipps und Reinhold Weber.

Im Herbst 1944 nahmen die Luftangriffe auf Saarburg zu. Die Beuriger Bevölkerung suchte zunächst Schutz in Luftschutzkellern und –Bunkern, oder bereiteten die Evakuierung vor. Tragisch für den Stadtteil Beurig wurde der 23. Dezember 1944. Bei mehreren Angriffswellen alliierter Bomber wird die Saarbrücke und ein Teil der Unterstadt zerstört.
Getroffen wird auch der Luftschutzbunker im Anwesen Rauls, in der Klosterstraße in Beurig.

Die Beuriger Feuerwehr, ohnehin geschwächt durch einberufene Kriegsteilnehmer und Evakuierte ist am Morgen dieses 23.12.1944 zusammen mit der Saarburger Wehr zum Brandeinsatz nach Trier beordert. Infolge der schweren Angriffe auf Saarburg wird auch die Beuriger Feuerwehr zurückgerufen, um bei der Bergung der Verschütteten im Beuriger Unterdorf mitzuhelfen. Nikolaus Maas, der spätere Wehrführer berichtete: „Weil wir ohne jegliche Räumgeräte waren, haben wir buchstäblich mit unseren bloßen Händen die Verschütteten ausgegraben.“ Nur eine Person hat überlebt, 19 Tote waren an diesem Tage vor Heilig Abend 1944 in Beurig zu beklagen. Die Kriegshandlungen an der unteren Saar gingen Ende Februar 1945 in ihre entscheidende Phase. Zu diesem Zeitpunkt war der Ortsteil Beurig nahezu menschenleer. Die Beuriger hatten längst ihre Wohnhäuser verlassen und hielten sich vorwiegend bei Verwandten und Bekannten im Hochwald auf.

Am Morgen des 26. Februar 1945 startete das 3. Bataillon des 301. Regimentes der amerikanischen Armee von Serrig aus den Angriff auf den „Festungsort Beurig“. Der amerikanische Leutnant Byrnes, der die Kampfhandlungen der Amerikaner in einem Buch festgehalten hat, schreibt: „Durch diese Wälder (Kammerforst) rückten gemischte Kompanien vor, schlugen Scharfschützen in die Flucht und hoben Maschinengewehrnester aus. Schließlich erreichten sie den Waldrand und schauten hinunter in den Ort Beurig. Das Land war weit offen, übersät mit Stellungen und Bunkern, Drahtverhauen, Panzergräben, Schützengräben und Minenfeldern.

...... Den Berichten zufolge gab es bei der Einnahme von Beurig durch die amerikanische Armee zum Glück nur wenig Widerstand.  (Quelle: Beuriger Lese- und Bilderbuch/2004).

Auch für die Beuriger Wehr waren dies bewegte und schwere Zeiten. Infolge der immer näher rückenden Westfront und die Verlagerung der Kampfhandlungen schließlich auf das deutsche Reichsgebiet, hatte sich auch der Bau des dem Löschzug Beurig zugestandenen Feuerwehrgerätehauses erheblich verzögert. Erst im letzten Kriegsjahr (1944/45) konnte das halbwegs fertiggestellte  Feuerwehrhaus bezogen werden. Es hatte auch damals schon den gleichen Standort wie das heutige moderne Feuerwehrgerätehaus in der Serriger Straße.

Mit der angeordneten Räumung der Stadt Saarburg vor den anrückenden amerikanischen Truppen, wurde auch der Abzug der Feuerwehr befohlen. Diese, durch Kriegseinsätze und Kriegsfolgen ohnehin „ausgeblutet“, mussten ihr Fahrzeug und die Gerätschaften praktisch aufgeben. Sie gingen in den Kriegs- und Nachkriegswirren auch fast vollständig verloren. Zeitzeuge Max Kind, damals 14 Jahre alt, und einer der wenigen Beuriger, die das Geschehen in dieser Zeit in Beurig miterlebt haben, erinnert sich, dass die Feuerwehrgerätschaften einschließlich Fahrzeug bis zur Rückkehr der meisten Beuriger im Sommer 1945 längst verschwunden waren. Er habe das noch in guter Erinnerung, so Max Kind, schließlich habe er mit seinem Kumpel Werner Bodem, seinerzeit 16 Jahre alt und Mitglied der Beuriger Feuerwehr-Jugendgruppe, das Feuerwehrauto anfangs dazu benutzt, um Lebensmittel und brauchbare Dinge aus den Wehrmachts-Stollen in Serrig abzutransportieren. Nach Kapitulation und Kriegsende im Mai 1945 und der Rückkehr der Beuriger Bevölkerung aus der zweiten Evakuierung musste wieder ein neuer Anfang, auch bei der Beuriger Wehr, gemacht werden. Peter Philipps aus der oberen Klosterstraße wurde beauftragt, als kommissarischer Wehrführer mit seinen Feuerwehrmännern in der ersten Phase der schlimmen Nachkriegszeit den unbedingt notwendigen Brandschutz sicherzustellen. In einer Zeit, wo Kriegstote und -Verwundete beklagt wurden, Häuser und Wohnungen zerstört waren, Not und Elend herrschte, war an einen geordneten Aufbau der Feuerwehr nicht zu denken. Auch, wenn am 01.06.1946 die Beuriger Feuerwehr unter der Leitung von Brandmeister Ludwig Kohn und seinem Vertreter Matthias Rauls, formal neu aufgestellt wurde, waren es mühsame Jahre der Improvisation und eines sehr verhaltenen  Anfangs. Erst ab dem Zeitpunkt der Währungsreform im Juni 1948, war an einen in etwa geordneten Betrieb der Feuerwehr zu denken. Die ungemein schwierigen Bedingungen infolge der Nachkriegsnot, erschwert noch durch die Besatzung und die fehlende Administration infolge der neu zu bildenden  Kommunen, waren sicherlich mit ausschlaggebend, dass Brandmeister Ludwig Kohn nach nur vier Jahren in der Mitgliederversammlung am 07.12.1950 sein Amt als Wehrführer niederlegte. Zu seinem Nachfolger wurde Nikolaus Maas gewählt, der die Beuriger Wehr bis 1959 führen sollte. Sein Stellvertreter wurde Peter Philippi; Gruppenführer wurde Löschmeister Karl Weber.

Die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Zeit der Kriegsschadensbeseitigung und die Phase des ersten Aufbaues. Das galt auch für den Löschzug Beurig. Mit welch bescheidenen Gerätschaften die Beuriger Wehr ausgestattet war, belegt eine entsprechende Bestandsübersicht von 1952. So verfügte die Wehr an größerem Gerät neben einem Anhänger TSA, nur noch über eine Motorspritze TS 8 „Flader“ mit DKW-Motor, Baujahr 1939. Eine nach heutigen Maßstäben völlig unzureichende Feuerwehrausstattung.

Durch den Aufbau seines Küfer- und Winzerbetriebes stark belastet, war Nikolaus Maas 1959 gezwungen, die Führung der Feuerwehr in seinem Heimatort Beurig aufzugeben. Er wurde zum Ehrenbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg ernannt und war bis zu seinem Tode noch viele Jahre durch die Alterswehr mit „seiner“ Beuriger Wehr aufs engste verbunden.

Mit Wehrführer Gottfried Müller begann eine neue und lange Ära in der Leitung der Beuriger Feuerwehr, die von konsequenter Aufbauarbeit und Kontinuität geprägt sein sollte. Der mit Stimmenmehrheit am 01.06.1959 gewählte Löschmeister war bereits von Jugend auf mit der Beuriger Feuerwehr verbunden. Schon vor seinem Kriegseinsatz mit 17 Jahren war er erster Gruppenführer der Beuriger Jugendfeuerwehr im Jahre 1942. Gottfried Müller trat sein Amt als Löschzugführer nach Ernennung und Beförderung zum Brandmeister durch den Chef der Wehr, Stadtbürgermeister Herbert Lorenz, offiziell am 23.01.1960 an. Pius Wingenbach wurde zum Löschmeister und Stellvertreter ernannt. Der Löschzug hatte zu diesem Zeitpunkt eine Mannschaftsstärke von 25.

Die Neugestaltung des Ehrenmals vor der Wallfahrtskirche war für die Beuriger Feuerwehr eine ehrenvolle und besondere Aufgabe in der Nachkriegszeit. „All unsere Mühen auf einen dauerhaften Frieden auszurichten, dass weder wir noch unsere Nachkommen in die traurige Lage versetzt werden, Kriegerehrenmale zu errichten“, so der Inhalt der Rede von Stadtbürgermeister Lorenz zur Einweihung des neugestalteten Ehrenmals auf dem Kirchplatz vor der Wallfahrtskirche in Beurig am 20.11.1960. Auf Initiative und in der Finanzierungsverantwortung der Beuriger Wehr war das frühere, für die Toten des ersten Weltkrieges errichtete Kriegerehrenmal auf dem Kirchplatz verlegt und neu gestaltet worden, wobei mit dem Ehrenmal auch der Gefallenen des zweiten Weltkrieges gedacht wird. An der Trauerfeier vor der Kirche, der die schweren, über den Saarbergen hängenden Regenwolken eine düstere Stimmung verliehen, beteiligte sich die Bevölkerung des Stadtteiles in sehr großer Zahl. Zuvor hatte Pastor Weber das Ehrenmal kirchlich eingesegnet.

Für die Kameraden des Beuriger Löschzuges ist es seit dieser Zeit eine besondere Ehre und Pflicht, für die Unterhaltung und Pflege unseres Ehrenmals, auch als ehrendes Gedenken an die Beuriger Kriegstoten, zu sorgen. Das Gedenken an die Toten der Kriege und Gewaltherrschaft kommt auch zum Ausdruck in der jährlichen Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Kirchplatz aus Anlass des Volkstrauertages, die von der Feuerwehr Beurig zusammen mit dem Musikverein Beurig, dem Beuriger Kirchenchor, der Pfarrgemeinde St. Marien und dem VdK Ortsverband Saarburg vorbereitet und  mitgestaltet wird.

Um die „Schlagkraft“ der Saarburger Löschzüge zu verbessern und um den notwendigen Brandschutz für die Kasernen der Französischen Armee in Beurig sicherzustellen, fanden schon recht früh regelmäßige Einsatzübungen zusammen mit der Löscheinheit der Französischen Garnison statt. Bereits am 26.02.1961 wurde eine Großübung im Kasernenbereich durchgeführt, die unter Anwesenheit von Stadtbürgermeister Lorenz, namhaften Offizieren der französischen Garnisonsstädte Trier und Saarburg, sowie den Löschzugführern der Saarburger Wehren unter der Leitung von Oberbrandmeister Karl Mettlach, den guten Ausbildungsstand und die hohe Einsatzbereitschaft unter Beweis stellte. Dabei wurde schon damals die gute Zusammenarbeit zwischen der Französischen Garnison und den Saarburger Feuerwehren zum Ausdruck gebracht. Diese erfolgreiche und freundschaftliche Zusammenarbeit hat inzwischen die Jahrzehnte überdauert und ist auch heute noch ein wichtiger Grundstein Saarburger Feuerwehrarbeit.

Schon Wehrführer Gottfried Müller, wie auch seine Nachfolger, legten großen Wert auf ein gutes Miteinander innerhalb der Beuriger Feuerwehr. Kameradschaft, freundschaftliche Verbundenheit und Pflege der Feuerwehrgemeinschaft, auch unter Einbeziehung der Frauen, sind im Löschzug Beurig bis heute wichtiger Bestandteil der ehrenamtlichen Feuerwehrtätigkeit. Es sind wichtige Kriterien, um eine effiziente, engagierte und begeisterungsfähige Mitarbeit im Ehrenamt der Feuerwehr zu erreichen. So gehörten früher wie selbstverständlich die Familienabende mit Verlosung, später die Weihnachtsfeiern und Kameradschaftstreffen zum festen Jahresprogramm des Löschzuges.

Erwähnt werden sollen auch die beliebten  Fahrten, die im mehrjährigen Rhythmus zur Förderung der Feuerwehrgemeinschaft durchgeführt wurden und die meist auch eine interessante Feuerwehreinrichtung zum Ziel hatte. Organisiert wurden die Fahrten von Alfred Jager, der über 30 Jahre für Schriftverkehr und Kasse des Löschzuges verantwortlich war und heute noch als Stellvertreter mit Wehrführer Bernd Laurenz den Förderverein der Beuriger Feuerwehr führt. Als Beispiel für den Verlauf eines Jahres beim Löschzug Beurig soll aus einem Bericht über den Familienabend im Januar 1974 zitiert werden: „Nachdem die Versammlung des verstorbenen Löschmeisters Alois Maas gedacht hatte, gab Wehrführer Müller einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr. Der Freiw. Feuerwehr des Löschzuges Saarburg-Beurig gehören 26 Mann an. Es sind dies ein Ehrenbrandmeister, zwei  Brandmeister, zwei Löschmeister, 10 Oberfeuerwehrmänner, 7 Feuerwehrmänner und 4 Anwärter. Die Wehr hatte 14 Einsätze, darunter ein Großbrand, sieben Waldbrände, dreimal wurde die Wehr böswillig alarmiert. Im Verlauf des Jahres wurden 11 Übungen abgehalten einschließlich der großen Jahresabschlussübung, ferner wurde die Brandwache beim Saarburger Reit- und Springturnier übernommen. Seit dem  01.04.1973 besteht in der Verbandsgemeinde ein ABC-Zug für den Katastropheneinsatz. Hierzu stellt der Löschzug Beurig eine Gruppe von acht Mann. Im April des Vorjahres erhielt die Wehr einen Unimog als Vorentgiftungsfahrzeug. Die Wehr verfügt zurzeit über ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) mit einer TS 8 Motorspritze und einen Tragkraftspritzenanhänger mit einer TS 4 (Bestand LZ Niederleuken).

Eine besondere Ehrung erfuhr Gottfried Müller als Wehr- und Löschzugführer durch die Verleihung der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz am 26.11.1981. Er wurde geehrt für seine langjährigen Verdienste um das Feuerwehrwesen. In seiner Laudatio bezeichnete Landrat Dr. Braun-Friderici die geehrten Mitbürger als „wichtige Stützen unserer staatlichen Verfassung; ein Staat könne nur existieren, wenn sich möglichst viele in seine Dienste stellen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Gottfried Müller bereits Träger des Feuerwehrehrenzeichens in Gold.

Wenn man anfangs noch vor einer gewissen Rivalität oder Reserviertheit sprach, wenn es um das Verhältnis zwischen der früher selbständigen Feuerwehr Beurig und der Feuerwehr aus Saarburg ging, so kann man schon seit vielen Jahren von einer gewachsenen und gut funktionierenden Feuerwehrgemeinschaft sprechen. Die Zusammenarbeit und das Miteinander der beiden Löschzüge sind geprägt von gegenseitigem Vertrauen und einer guten Kameradschaft. Gemeinsame Ziele werden konstruktiv und in freundschaftlicher Atmosphäre angegangen und gemeinsam gelöst. So ist es selbstverständlich, dass auch der Löschzug Beurig an allen Veranstaltungen des Löschzuges Mitte gerne und in großer Zahl teilnimmt und wenn erforderlich, auch Aufgaben übernimmt. Deshalb haben auch die Beuriger sich über den 4. Kreisfeuerwehrtag vom 17. – 19.07.1981 gefreut, an dem die Saarburger Feuerwehrfreunde, als älteste Deutsche Feuerwehr, ihr 150-jähriges Bestehen feiern konnten. Anlässlich dieser Festveranstaltung sind die Beuriger Feuerwehrmänner Nikolaus Maas, Rudolf Philipps und Werner Bodem mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold ausgezeichnet worden.

Seit dem Wirksamwerden der kommunalen Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz im Jahre 1971 und den Vorgaben bezüglich der Feuerwehrstrukturen im Saarburger Land, war der Löschzug Beurig ständig bestrebt, sein feuerwehrtechnische Qualifikation und seine Einsatzbereitschaft weiter voranzutreiben und zu verbessern. Damit verbunden war auch der Wunsch nach Vervollständigung der Ausrüstung und der räumlichen Unterbringung. So konnte wenigstens im Sommer 1982 erreicht werden, dass das alte Feuerwehrgerätehaus mit einem längst überfälligen kleineren Anbau, eine Toilettenanlage erhielt.

Das rheinland-pfälzische Brandschutzgesetz sieht vor, dass Mitglieder der Feuerwehr mit der Vollendung des 60. Lebensjahres aus dem aktiven Dienst ausscheiden müssen. Um den ausscheidenden Feuerwehrkameraden die Möglichkeit zu geben, auch weiterhin der Feuerwehr bzw. dem Löschzug Beurig verbunden zu bleiben, wurde durch Beschluss der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig, am 10.12.1983 eine so genannte „Alterswehr“ eingeführt. Damit bleiben die langjährigen freundschaftlichen Kontakte zu den Feuerwehrkameraden erhalten, ja sie können sogar noch weiterentwickelt und weiter gefestigt werden. Auch bleiben die Mitglieder der Alterswehr mit dem Feuerwehrwesen eng verbunden und können demzufolge Beispiel und Rückhalt für die aktiven und vor allem für jüngere Feuerwehrkameraden sein. Neben der Pflege der guten Beziehungen untereinander, der Teilnahme an Treffen und Veranstaltungen, werden in der Regel von der Alterswehr auch besondere Einzelaufgaben übernommen, so z.B. im Förderverein der Feuerwehr.

Die Institution „Alterswehr“ hat sich allgemein und auch beim Löschzug Beurig sehr bewährt. Nahezu alle Feuerwehren im Trier-Saarburger Land machen von dieser Möglichkeit der Alterswehr Gebrauch. Von den positiven Wirkungen profitieren sowohl die aktiven Wehrleute wie auch die Ehemaligen, die durch die Alterwehr zeitlebens mit ihrer Feuerwehr verbunden bleiben. Eine aktive und lebendige Alterwehr ist ein gutes Zeichen eines harmonischen Miteinanders von alt und jung in der Feuerwehr.

Um die Bevölkerung über Aufgaben und Wirken der Feuerwehr als Rettungs- und Hilfsorganisation zu informieren, veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr, Löschzug Beurig im Jahre 1985 erstmals einen „Tag der offenen Tür“. Inzwischen ist diese Informationsveranstaltung des Löschzuges schon zur Tradition geworden und findet regelmäßig statt. Der „Tag der offenen Tür“ im zweijährigen Turnus dient unter anderem auch dazu, besondere Anlässe z.B. die Indienststellung neuer Feuerwehrfahrzeuge und –Gerätschaften vorzustellen.

Im gleichen Jahr (1985) erhält der Stellvertretende Wehrführer Pius Wingenbach das Goldene Feuerwehr Ehrenzeichen in Gold.

Nach einer 27-jährigen Amtszeit wurde im Jahre 1986 Oberbrandmeister Gottfried Müller als Wehrführer verabschiedet, weil das Brandschutzgesetz auch für die Tätigkeit eines Wehrführers, eine Altersgrenze von 60 Jahren vorsieht. Gottfried Müller gehörte der Beuriger Wehr seit 1941 an und hat viele Feuerwehrehrungen erfahren. Bürgermeister Dr. Hans Hoy dankte bei der Verabschiedung dem Wehrführer für sein vorbildliches Engagement und überreichte ihm die Urkunde zur Ernennung zum Ehrendbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg. Bei einem Familienabend im Burgrestaurant mit allen Wehrleuten, den Frauen und unter Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Hoy, Altbürgermeister Lorenz und den Vertretern der Saarburger Löschzüge, wurde Gottfried Müller feierlich verabschiedet. Die Feuerwehrmänner Werner Bodem, Rudolf Philipps, Karl-Heinz Konz und Roman Erhard schieden als aktive Wehrleute aus dem Dienst und gehörten seitdem der Alterswehr an.

Um in etwa einen Überblick über die Geschehnisse der damaligen Zeit zu bekommen, weißen die Chronisten auf die wichtigsten Großeinsätze in der Ära des Wehrführers Gottfried Müller hin, an denen der Löschzug Beurig  beteiligt war:
Zugunglück der Bahn bei Taben am 22.04.1975. Ein Güterzug fährt auf einen vor dem Bahnhof Taben stehenden Personenzug auf. Vier Tote waren zu beklagen.

Großbrand Laurentiusschule in Saarburg am 25.02.1985, während des Saarburger Fastnachtsumzuges. Das Dachgeschoss brannte völlig aus.

Brand im Sägewerk Irsch in Beurig am 15.10.1985, wobei vor allem Maschinen und Holz-vorräte zerstört wurden.

Fischsterben in der Saar; Millionen von Fischen verenden in der Saar Ende Juli 1986. Es galt

Großalarm für alle Feuerwehren an der unteren Saar.

Anlässlich des Familienabends im Januar 1987 wurde Wolfgang Wingenbach als neuer Wehrführer eingeführt. Wolfgang Wingenbach, seit 01.07.1971 in der Beuriger Wehr, ging sein neues Amt mit viel Elan an. Stellvertreter blieb Brandmeister Pius Wingenbach, Vater des neuen Wehrführers.

Im Juni 1987, rechtzeitig zum zweiten „Tag der offenen Tür“, erhielt der Beuriger Löschzug endlich das dringend notwendige neue Tragkraftspritzenfahrzeug moderner Bauart (TSF/-Mercedes). Es löste das im Jahre 1960 beschaffte alte Ford Transit-Fahrzeug ab, das von den Beuriger Feuerwehrkameraden seit dieser Zeit in „liebevoller„ Pflege und Unterhaltung als „Feuerwehr-Oldtimer“ fahrbereit gehalten wird.

Mit Ernennung vom 05.03.1989 wird Alfred Rommelfanger zum Brandmeister ernannt. Er gehört seit dem  01.06.1967 dem Löschzug Beurig an.

Am 01.12.1990 scheidet der stellvertretende Wehrführer, Brandmeister Pius Wingenbach, aus dem aktiven Dienst bei der Beuriger Feuerwehr aus. Durch den Chef der Wehr, Bürger- meister Dr. Hans Hoy, wird er für lange, treue Dienste zum Ehrenbrandmeister ernannt. Kurz vor seinem Ausscheiden war Pius Wingenbach mit dem Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande ausgezeichnet worden.

Zum neuen Stellvertreter der Beuriger Feuerwehr wird in der Versammlung am 21.10.1990 Bernd Laurenz gewählt und durch den Bürgermeister am 01.12.1990 ernannt und gleichzeitig zum Hauptfeuerwehrmann befördert. Bernd Laurenz ist am 01.02.1985 in die Beuriger Feuerwehr eingetreten und hat sich unter anderem auch durch mehrere feuerwehrtechnische Lehrgänge und Schulungen für Führungsaufgaben besonders qualifiziert. Wehrführer Wolfgang Wingenbach wird Oberbrandmeister und wenig später auch zusammen mit Franz-Josef Wacht aus Körrig stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Saarburg.

Durch Beschluss der Mitgliederversammlung am 22.02.1991 wird der „Förderverein Freiwillige Feuerwehr Beurig“ gegründet. Zweck des Vereines ist die Förderung des Feuerwehrwesens und der Jugendfeuerwehr. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Die bisherigen Vorsitzenden des Fördervereines waren Gottfried Müller (1991 - 1999) und Bernd Laurenz (seit 1999).

Um den Nachwuchs aus den eigenen Reihen sicher zu stellen, beschlossen die Verbandsgemeinde Saarburg und die Löschzüge Mitte und Beurig eine Jugendfeuerwehr ins Leben zu rufen. Nach erfolgreicher Werbung wurde die Jugendfeuerwehr Saarburg am 05.05.1991 mit 26 Mitgliedern gegründet. Diese Aufgabe wurde bis zum Jahre 2001 durch Wehrkameraden des Löschzuges Beurig wahrgenommen. Der erste Jugendwart war Alfred Rommelfanger (1991 – 1998), danach übernahm dieses Amt der Wehrkamerad Norbert Seifert (1998 bis 2001) Ab dem Jahre 2002 wurde die Jugendfeuerwehr endgültig dem Löschzug Mitte angegliedert und Ingo Geidies vom Löschzug Mitte übernahm die Position des Jugendwartes. Neben den Genannten wurde die Jugendfeuerwehr noch durch die Wehrkameraden des Löschzug Beurig Bernd Laurenz, Werner Komes, Manfred Steier, Reinhold Mirtennutz und Gerd Benzmüller betreut.

Aus Anlass seiner Gründung vor siebzig Jahren feiert die Beuriger Feuerwehr im 700. Jahr der Verleihung der Stadtrechte an Saarburg, in der Zeit vom 14. – 16. 06.1991 sein 70-jähriges Stiftungsfest. Damit verbunden war auch der XVI. Feuerwehrtag der Verbandsgemeinde Saarburg. Der Löschzug Beurig präsentierte sich an den drei Festtagen als hervorragender Gastgeber mit einem attraktiven Programm in der am Beuriger Saarufer errichteten anspruchsvollen Festhalle. Der Freitag des Festwochenendes mit seinen Darbietungen der Extraklasse durch namhafte Künstler, war den Freunden von Show und Volksmusik gewidmet, wogegen der Samstag ganz im Zeichen der Feuerwehren stand und mit dem „Großen Zapfenstreich“ seinen Höhepunkt hatte.

Die Bemühungen, ein der Größe und den Aufgaben des Löschzuges entsprechendes neues Feuerwehrgerätehaus zu errichten, gingen über mehrere Jahrzehnte zurück. Im Jahre 1995 war es endlich soweit. Bürgermeister Günter Schartz konnte zusammen mit Wehrleiter Bernhard Klein und Wehrführer Wolfgang Wingenbach den Baubeginn bekannt geben. Nach dem Abriss des morschen und viel zu kleinen Altbaues konnte schon Mitte 1996 der Rohbau erstellt und Monate später bereits das neue Domizil bezogen werden. Es umfasst drei Einstellplätze, den notwendigen Raum für die technischen Geräte, einen Schulungsraum und den Sanitärbereich. Die meisten der angefallenen Arbeiten wurden von den Beuriger Wehrleuten in eigener Regie durchgeführt. Ganz erheblich waren die Anteile der Eigenleistungen, die durch den Löschzug Beurig selbst aufgebracht wurden. So sind insgesamt 6.000 freiwillige Arbeitsstunden von den Beuriger Feuerwehrkameraden geleistet worden, aus denen sich die stolze Summe von 180.000 DM errechnet. Ohne diese maßgebliche Selbsthilfe wäre in Zeiten leerer Kassen die Realisierung des Projektes nicht möglich gewesen.

An der feierlichen Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses, die am 15.06.1997 stattfand, nahmen die Vertreter der Kommunen, Abordnungen aller Wehren der Verbandsgemeinde und viele Bürger aus Beurig und dem Saarburger Land teil. Nach der Einsegnung des Hauses durch Pfarrer Hubert Nickels schloss sich ein buntes Fest an, dass vom Musikverein Beurig musikalisch umrahmt wurde.

 

In die berechtigte Freude der Beuriger Feuerwehr über das gelungene Werk, fiel der Wechsel in der Führung des Löschzuges. Hauptbrandmeister und Wehrführer Wolfgang Wingenbach sah mit der Indienststellung des neuen, funktionsgerechten Domizils den geeigneten Zeitpunk für gekommen, um nach elf Jahren den Führungsstab in der Beuriger Feuerwehr weiterzugeben. Er trat mit Wirkung vom 30.06.1997 zurück und stellte sich fortan als erfahrener Feuerwehrmann weiterhin in den aktiven Dienst des Beuriger Löschzuges. Anlässlich eines Familienabends der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig, wurde Wolfgang Wingenbach vom Chef  der Wehr, Bürgermeister Günther Schartz, als Wehrführer verabschiedet. Er dankte ihm für seine besonderen Verdienste bei der Leitung des Beuriger Löschzuges über ein Jahrzehnt lang, und würdigte seine Arbeit als stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Saarburg.

Zur Vervollständigkeit seien auch die größeren Schadensereignisse und –Einsätze in der Amtszeit von Wehrführer Wolfgang Wingenbach genannt, bei denen der Löschzug Beurig zum Einsatz kam:

Großbrand in einem Schreinereibetrieb (ehemalige Gerberei Reinhart) in Saarburg am 04.03.1988. Das Gebäude brannte völlig aus.

Durch Funkenflug infolge einer blockierten Achse eines Zuges entzündeten sich am 11.04.1991 entlang der Bahnlinie zwischen Saarburg und der Landesgrenze bei Saarhausen

Hecken- und Waldflächen. Obwohl insgesamt 19 Feuerwehren im Großeinsatz waren, konnte nicht verhindert werden, dass ca. 6 ha Wald den Flammen zum Opfer fielen.

Gar zweimal brannte es auf dem erst neu errichteten Hofgut in Serrig. Erstmals am 29.05.1994; dabei wurde eine landwirtschaftliche Halle zu zwei Drittel zerstört.

Das Großfeuer am 09.08.1996 stellte die Feuerwehren vor erheblich größere Probleme. Infolge Druckabfalls in den Hydrantenleitungen mussten 10 Tanklöschfahrzeuge eingesetzt werden, die ununterbrochen Löschwasser heranfuhren. Bei dem Brand wurde die Töpferei,

die Korbflechterei und das Zentrallager des Hofgutes zerstört.

Durch den Rücktritt von Wolfgang Wingenbach als Wehrführer des Löschzuges Beurig war die Führungsposition in der Beuriger Wehr wieder neu zu besetzen. Es kam hierfür nur Bernd Laurenz infrage, der bereits seit acht Jahren mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen Stellvertreter des Wehrführers war und dabei schon seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte Und damit blieb auch die Führung der Beuriger Feuerwehr nach dem Onkel (Gottfried Müller) und dem Cousin (Wolfgang Wingenbach) seit 1959 in der Familie. Bernd Laurenz wurde zunächst kommissarisch und ab 04.04.1998 endgültig zum Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Beurig, ernannt und gleichzeitig zum Brandmeister befördert. Er ist damit der achte Wehrführer in der inzwischen 86-jährigen Geschichte der Beuriger Feuerwehr.

Als Stellvertreter wurde Feuerwehrkamerad und Brandmeister Alfred Rommelfanger gewählt und ernannt.

Im Jahre 1998 wurde in der Verbandsgemeinde Saarburg eine Höhenrettungsgruppe des Landes Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen und im Gerätehaus des Löschzuges Beurig stationiert. Als Leiter dieser Gruppe wurden die Feuerwehrmänner des Löschzuges Beurig Hans Werner Bodem und Michael Wagner ernannt. Insgesamt besteht die Höhenrettungsgruppe aus 15 Mitgliedern, davon sind fünf Kameraden vom Löschzug Beurig.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig, ist in heutiger Zeit nicht nur mehr örtliche Wehr zur Bekämpfung von Bränden. Unsere Feuerwehren und damit auch der Löschzug Beurig verstehen sich heute als eine verlässliche und gut funktionierende Hilfs- und Rettungsorganisation, die bei allen erdenklichen Notsituationen und in den verschiedensten Unglücksfällen, besonders im Straßenverkehr, bei allen nur möglichen Notfällen, zur Lebensrettung, bei Suchaktionen, bei Hochwasser und vielem mehr, persönliche und technische Hilfe unabhängig von Zeit und Situation leistet. Oft müssen die Feuerwehrmänner und – frauen bei ihrem Einsatz bis an die Grenze ihres Leistungsvermögens gehen, riskieren nicht selten eigenes Leben und Gesundheit. Feuerwehrtätigkeit ist Dienst für die Mitmenschen oder dient dem Schutz oder der Erhaltung ihres Hab und Gut. Unterstützung erfahren die örtlichen Feuerwehren dabei von ihren Kommunen, die für die notwendige Ausstattung mit Fahrzeugen und Gerätschaften sowie für das verwaltungsmäßige Know How sorgen. Diese Zusammenarbeit funktioniert gut im Trier-Saarburger Land, dank eines sehr guten Einvernehmens mit unserem Verbandsgemeinde-Wehrleiter Bernhard Klein, unserem Bürgermeister Leo Lauer und unserem Landrat Günther Schartz, alle selbst früher aktive Wehrmänner in ihren örtlichen Feuerwehren.

Neben der eigentlichen Aufgabe als Rettungs- und Hilfsorganisation ist die Freiwillige Feuerwehr, Löschzug Beurig, aber auch eingebunden in das Vereinsleben des Stadtteiles rechts der Saar. Dazu gehört auch die Beteiligung am kulturellen, kirchlichen und touristischen Geschehen. So ist es für die Beuriger Feuerwehr selbstverständlich, z.B. die Ordnungs- und Absperrdienste bei den Prozessionen am Marien-Wallfahrtstag und an Fronleichnam zu übernehmen oder ihren maßgeblichen Beitrag bei den Festen der Pfarrgemeinde zu leisten. Das gleiche gilt für die kulturellen und touristischen Veranstaltungen auf Stadtebene. Als Beispiele seien die Mitwirkung an Großveranstaltungen wie dem Rheinland-Pfalz-Tag in Saarburg im Jahre 1998 (Leitung und Organisation des Festumzuges), oder die jährlichen Wein- und Ritterfeste am Saarufer, genannt.

Im aktiven und lebendigen Vereinsleben in Beurig ist das Zusammenwirken von Feuerwehr und Musikverein das Herzstück der gemeinsamen Vereinsarbeit. Sie hat lange geschichtliche Wurzeln, weil sich Blasmusik und Feuerwehr zusammengehörig fühlen und auch schon in den Gründerjahren zwischen den beiden Beuriger Vereinen eine enge Verbindung bestand. So hatte die Beuriger Feuerwehr ab 1932 über einige Jahre sogar einen eigenen Musikzug (Pfeifencorps). Die Mitgliedsverzeichnisse in der Vereinsgeschichte belegen, dass immer zahlreiche Beuriger sowohl Mitglied in der Feuerwehr wie auch im Musikverein waren. Noch heute erzählt man sich in den beiden Vereinen die interessanten Anekdoten und Vorfälle, die früher rund um den  morgendlichen „Trompetenruf“ zu Übung und Einsatz passiert sind.

Heute kann man von einer konstruktiven und erfolgreichen Partnerschaft zwischen Löschzug Beurig und Musikverein Beurig, sprechen. Die beiden Vereine unterstützen sich gegenseitig, helfen wo es geht,  packen zu, wenn es notwendig ist. So weiß auch Wehrführer Bernd Laurenz und die Beuriger Feuerwehr sehr zu schätzen, wenn die „Wunderländer“ oder gar das große Orchester des Musikvereins 1908 Saarburg-Beurig bei Veranstaltungen der Wehr ihre hohen musikalischen Qualitäten darbieten. Auch mit dem jetzigen Vorsitzenden des Musikvereins Saarburg-Beurig, Uwe Meyer, der mit seinem Vorstand und Dirigent Wolfgang Grün den Beuriger Musikverein mit großem Engagement durch eine vorbildliche Jugendarbeit und  einem hohen musikalischen Anspruch des Gesamtorchesters führt, besteht ein ausgesprochen gutes Miteinander.

Als ein über nahezu vier Jahrzehnten bewährtes Vorhaben und gutes Beispiel gemeinsamer Arbeit von  Löschzug Beurig  und Musikverein Saarburg-Beurig kann die „Beuriger Kirmes“ angesehen werden. Bereits seit 1973 organisieren die beiden Vereine die Veranstaltungen,  die in jedem Jahr meist am zweiten Septemberwochenende, stattfinden. Mit dabei sind auch die Beuriger Pfadfinder, die für den Kaffee und den für Beurig typischen „Quetschenkouch“ sorgen. Man kann wohl behaupten, dass die „Beuriger Kirmes“ inzwischen längst als„Erfolgsprojekt“ von Musikverein und Feuerwehr und als „High Lights“ des Beuriger Vereinslebens bezeichnet werden kann. Mit einem anspruchsvollen Musikprogramm und einem jährlich wechselnden Motto, auf das Design, Musik, Essen und Getränke abgestimmt sind, werden die vielen Besucher aus nah und fern für ihr Kommen belohnt. Noch allen sind die Mottosprüche der letzten Jahre wie „Bay`rich in Beurig“, oder „Bella Italia in Beurig“ oder „Beurig Ahoi“ in allerbester und guter Erinnerung.

Aber auch die Förderung der Jugendarbeit hat bei der Beuriger Feuerwehr und seinem Wehrführer Bernd Laurenz hohe Priorität. So war der Löschzug Beurig nicht nur beim Zustandekommen der „Bau- und Trägergemeinschaft“ für die Errichtung des  Jugendzeltplatzes beteiligt, sondern setzt sich auch nachdrücklich für die Pflege und den Erhalt der schönen und von Jugendgruppen sehr gefragten Freizeitanlage ein. Der stellvertretende Wehrführer und Brandmeister Alfred Rommelfanger selbst hat vor Jahren die verantwortliche Leitung für den Betrieb und die sorgfältige Pflege des Jugendzeltplatzes übernommen und wird dabei von einigen Wehrkameraden unterstützt.

Der Jugendzeltplatz im Kammerforst war auf Initiative des jetzigen Stadtbürgermeisters Jürgen Dixius im Benehmen von Forstverwaltung und Stadt Saarburg in den Jahren von 1995 bis 1996 von den Beuriger Vereinen Feuerwehr, Musikverein, Kolping und Pfadfindern mit erheblichen Eigenleistungen und mit EU-Fördermitteln errichtet worden.

Anlässlich des Tages der offenen Tür beim Löschzug Beurig wurde am 14.06.2005 ein Gerätewagen Gefahrgut in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug ist mit im Gefahrstoffzug des Landkreises Trier-Saarburg eingegliedert. Aus dem Löschzug Beurig sind acht Kameraden unter der Führung des Gruppenführers Harald Faber in der Einheit des Gefahrstoffzuges tätig.

Zum gleichen Zeitpunkt hatte die erst neu gegründete Feuerwehrband des Löschzuges „Beeriger Hüpfer“ ihren ersten Auftritt. Der Feuerwehrband unter der Leitung von Peter Kohl gehören an: Michael Kohl, Harald Faber, Gabi Faber, Helmut Treinen, Florian Steier, Daniela Steier und Christine Steier. Die bisherigen erfolgreichen Auftritte versprechen unserer Feuerwehrband eine gute Zukunft.

Bedingt durch die Erhöhung der Mannschaftsstärke der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig, war die bauliche Erweiterung des Schulungsraumes im Feuerwehrgerätehaus in Beurig notwendig geworden. Der Anbau wurde von den Wehrkameraden des Löschzuges in Eigenregie durchgeführt und war Mitte des Jahres 2006 fertig gestellt. Dabei sind in Eigenleistung 1.500 Arbeitsstunden von den Wehrkameraden erbracht worden.
In der Amtszeit des jetzigen Wehrführers Bernd Laurenz sind seit 1997 bis heute an besonderen und größeren Schadensereignissen zu nennen:
12.05.2001      Hausbrand im Staden

18.03.2003      Brand der Fa. Leyendecker im Gewerbegebiet Saarufer

11.05.2003      Brand der Bäckerei Wirsch, Niederleuken

19.03.2005      Brand Wohnhaus Kläser, Niederleuken
                        Ehrung der Feuerwehrleute Wolfgang Steier, Florian Steier und Uwe Hettinger

                        mit der Ehrenmedaille des Landes Rheinland-Pfalz

29.07.2005      Wassereinbruch in der Berufsschule, Schulzentrum Saarburg

Der Löschzug Beurig ist im Jahre 2006 auf die inzwischen größte Feuerwehreinheit der Verbandsgemeinde Saarburg angewachsen. Ihr gehören jetzt 40 aktive Wehrkameraden an. Von diesen arbeiten zusätzlich bei Sondereinheiten, fünf Kameraden bei den Höhenrettern, acht  Kameraden beim Gefahrstoffzug des Landkreises und zwei Kameraden sind bei der Einheit Funkeinsatzzentrale der Verbandsgemeinde Tätig. Daneben unterstützt der Löschzug Beurig den Löschzug Mitte bei seinen Einsätzen, dazu sind siebzehn der Wehrkameraden mit entsprechenden Funkmeldeempfängern ausgestattet.

Die Freiwillige Feuerwehr Saarburg, Löschzug Beurig besteht heute aus 40 aktiven Wehrkameraden und 7 Mitgliedern der Alterswehr.

Die aktiven Feuerwehrkameraden des Löschzuges Beurig am 01. 05. 2007:

Patrick Adam, Helmut Bender, Josef Benzmüller, Hans Werner Bodem, Norbert Bodem, Harald Faber, Hardy Gielen, Uwe Hettinger, Herbert Kind, Michael Kohl, Peter Kohl, Werner Komes, Stephan Kramp, Bernd Laurenz, Sebastian Laurenz, Stefan Maas, Hans-Josef Metrich, Volker Meyer, Daniel Mirtennutz, Reinhold Mirtennutz, Peter Müller, Sascha Paulus, Manfred Pütz, Wolfgang Reuter, Alfred Rommelfanger, Norbert Seifert, Florian Steier, Manfred Steier, Michael Steier, Wolfgang Steier, Helmut Treinen, Michael Wagner, Bernd Weber, Michael Weber, Richard Weber, Steven Weidgang, Wolfgang Wingenbach, Gerhard Winkler, Steffen Zigenhorn, Timo Zimmer.

Die Mitglieder der Alterswehr am 01.05.2007:

Gottfried Müller, Pius Wingenbach, Rudolf Philipps, Walter Kind, Alfons Wagner, Günter Meyer, Alfred Jager

Saarburg-Beurig, im Mai 2007

 „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“